Big in Japan. Ludwig’s Popularität in Asien

Veröffentlicht von Ludwig am

LudwigvanB. in Japan.

Wisst Ihr eigentlich, dass meine 9. Sinfonie in Japan praktisch die zweite Nationalhymne ist? Denn in keinem anderen Land der Welt wird die Neunte so oft gespielt. Klar, das Stück ist natürlich auch richtig gut geworden. Aber Japan? Da war ich doch noch nie! Dennoch, ein Jahreswechsel dort ist ohne meine „Neunte“ praktisch nicht vorstellbar. Hunderttausende Japaner lernen den deutschen Text von „Freude schöner Götterfunken“ auswendig. Und das komplett und fehlerfrei . Nur wenig Japaner können und verstehen die deutsche Sprache. Dennoch singen alle mit großer Begeisterung in einem der vielen Chöre mit. Es gibt viele Auftritte von Amateurchören. Dabei reden wir nicht nur von einer kleinen Gruppe von Singenden, sondern von bis zu zehntausend Sängerinnen und Sängern, die die Neunte aufführen. Diese Auftritte werden häufig von großen japanischen Unternehmen unterstützt.  

Wahre Kunst ist unvergänglich.

Meine Sinfonie taucht immer dann auf, wenn etwas Erhabenes gespürt werden soll. Daher wird sie traditionell von vielen Orchestern zum Jahreswechsel aufgeführt, und hat fast schon etwas Heiliges. Der Leiter des Deutschen Hauses in Naruto,  Herr Kiyoharu Mori, fasst den Grund für die Begeisterung sehr schön zusammen:

„Es gibt in dem Stück den Moment, wo man sich und seine Präsenz fühlt. Das überkommt alle im Raum, die Sänger, das Orchester, die Zuhörer. Alle verschmelzen zu einem. Und solche Musikstücke gibt es nicht viele. Aber Beethovens Neunte gehört gewiss dazu.“

Besser kann man es eigentlich nicht sagen. Ist bei uns in Europa ja ähnlich. Nicht umsonst ist mein Song die Hymne der EU. Der Bekanntheitsgrad meines Stückes dort erklärt auch, warum in fast jedem Musikwettbewerb Japaner, Chinesen oder Koreaner auf den vorderen Plätzen landen. Sehr viele Studenten entscheiden sich in den Ländern für ein Studium der klassischen Musik. Mehr als 100.000 Studierende sind es; viel mehr als im Land der Klassiker, Deutschland. Drei Viertel der in Deutschland studierenden Japaner sind Musikstudenten. Sie alle möchten in das Land der Klassik und die Ursprünge verstehen. Vermutlich übertrifft auch die Anzahl der Konzerte europäischer Musik in Japan mittlerweile die Aufführungen  in Europa selbst.

Der Startschuß für LudwigvanB.’s Popularität in Asien.

Meine letzte vollendete Sinfonie wurde 1824 in Europa uraufgeführt und war damals schon ein  Meilenstein der Musikgeschichte. Nach Japan kam sie fast 100 Jahre später, und löste sofort einen Begeisterungssturm aus. Am 1. Juni 1918 wurde die 9. Sinfonie zum ersten Mal in Asien aufgeführt.  Nicht etwa durch ein professionelles Orchester, sondern durch einen Chor deutscher Kriegsgefangener. Der 80 Mann starke Chor des deutschen Marine Orchesters führte das Stück vor geladenen japanischen Gästen auf. Sie mussten es für die Veranstaltung sogar umschreiben. Es sollte die Sinfonie Nr. 9 mit dem berühmten Chor „Ode an die Freude“ aufgeführt werden. Doch es gab keine Frauen. Daher musste das Stück entsprechend angepasst werden. Geleitet wurde das Orchester damals von Hermann Richard Hansen aus Glücksburg. Er brachte Beethoven in das Reich der Sonne. Das mit vollem Erfolg, denn so eine Aufführung hatten die japanischen Gäste noch nie gehört! Es war der Beginn der Leidenschaft der Japaner für die klassische europäische Musik. Dort heißt „die Neunte“ „Daiku“ und wird heute von tausenden im ganzen Land geübt. Die Begeisterung für die Kraft der Sinfonie ist weiterhin ungebrochen.

Gerne empfehle ich den folgenden Link ( Die Geschichte von Beethovens 9. in Japan ), um weitere Details und Hintergründe zu erfahren. Ein spannendes Stück Zeitgeschichte. Gerade in heutigen Zeiten ein positives Beispiel für Völkerverständigung. Auch unter schwierigen Bedingungen.


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